Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier

Beitrag: „In der einen Hand die Handschrift, in der anderen Hand die praktische Anwendung“

AVG Mitveranstalter einer begleitenden Tagung zur großen Landesausstellung „Untergang des Römischen Reiches“ – Beitrag unserer Schülerinnen und Schüler der AG Kultur und Geschichte ein Highlight einer internationalen Tagung.

In Zusammenarbeit mit der Universität Trier, d. h. dem Fachbereich Klassische Philologie, Prof. Dr. Stephan Busch, der Wissenschaftlichen Bibliothek Trier, Prof. Dr. Michael Embach, bereiteten Schülerinnen und Schüler der AG Kultur und Geschichte zusammen mit ihrem Lehrer Dr. Frank-Thomas Ott eine internationale Tagung am 12. und 13. Mai vor.

Paula Müller (7b), Florian Geisbüsch (Jahrgangsstufe 12) Nicolas Müller (Jahrgangsstufe 11), Konrad Bindl (Jahrgangsstufe 13), Tomasz Raes (Jahrgangsstufe 11). Bilder von Schülerinnen und Schülern: D. Rose.

Geprägt von ihrem Interesse und ihrer Liebe zu ihrer ehemaligen Klosterschule und der Geschichte der altehrwürdigen Stadt Trier stellte eine neue Generation von jungen Forscherinnen und Forschern, geprägt von der digitalen Revolution  und mit eigenem, unverstellten Blick auf die Tradition von Schule und Stadt, eigene Forschungen vor. Sie veranschaulichten plastisch auch mit selbst rekonstruierten 3-D-Bildern und Filmen, mit Hilfe von 3-D-Druck-Modellen und von Repliken mittelalterlicher Geräte sowie Wissenschaftspostern, wie über eine innovative, von römischer Tradition und arabischer „Moderne“ geprägte Mathematik und geprägte Messtechniken der Himmel, d. h. die Sterne, und die Welt, das „Westwerk“ des Domes und die Domkurien, neu vermessen wurden.

Wie baute man um das Jahr 1000 den noch heute sichtbaren Westbau des heutigen Domes, wie baute man die heute noch sichtbaren Residenzhäuser in der Domimmunität, mit welchen römisch-arabisch geprägten Techniken vermass man die Sterne und den Himmel, wie rechnete man auch über das arabisch-indische Zahlensystem am Abacus Maß, Zahl und Gewicht, aber vermaß auch mit dem Astrolabium Uhrzeit, Breitengrad, Sterne sowie auch Baukonstruktion in „moderner Form“? Diese Fragen beantworteten Paula Müller, Julia Palica, Tobias Kuba (Klasse 7b), Nicolas Müller, Tomasz Raes (Jahrgangsstufe 11), Florian Geisbüsch (Jahrgangsstufe 12) und unsere Abiturienten Konrad Bindl und Nicolas Becker auf der Basis des mittelalterlichen Schulwissens der verschiedenen Fächer, einem Wissen, das in etwa dem heutigen Grundschulwissen und heutigen Mittelstufenwissen dieser Fächer entspricht.

StD Dr. Frank-Thomas Ott hatte in einem anschaulichen, einführenden Vortrag die Schülerbeiträge vorbereitet. Grundlage für die Schülerbeiträge waren mittelalterliche Handschriften in lateinischer Sprache zu Trierer Stadtgeschichte des digitalen Skriptoriums Sankt Matthias des Stadtarchiv bzw. des jetzt Internationalen Handschriftenzentrum Triers. Der Lehrer des AVG  verdeutlichte wie analog dem heutigen digitalen Umbruch durch den Algorithmus und Computer um das Jahr 1000 n. Chr. der Einfluss der arabischen Mathematik zu einem der heutigen Zeit analogen technischen, naturwissenschaftlichen und kulturellen Umbruch geführt hatte. Basis war der intensive wissenschaftliche und intellektuelle Austausch mit der katalonischen Grenzregion und damit mit dem Kalifat von Cordoba.

Paula Müller und Julia Palica (7b) diskutieren Übersetzung und Transkription einer lateinischen Handschrift mit Tagungsteilnehmern.

Folgende Fragen und Kommentare kamen im Anschluss an den Beitrag der Schülerinnen und Schüler auf. Eine französische Historikerin: „Wie kommt es, das diese Schülerinnen und Schüler fliegen“, d. h. wie kommt es, dass so interessierte Schülerinnen und Schüler einen Ausschnitt zur Geschichte ihrer Stadt und der Klöster so darstellen können? Eine Schweizer Literaturwissen-schaftlerin drückte es gegenüber dem Lehrer wie folgt aus: „… richten Sie Ihrer Gruppe gerne noch einmal ein großes Lob aus: Es ist nicht leicht, die eigenen Ergebnisse im Rahmen einer solchen Konferenz vorzustellen, und das haben Ihre Schülerinnen und Schüler großartig gemacht. Aus meiner Sicht eines der Highlights der Veranstaltung.“

Ein Trierer Wissenschaftler kommentierte den Schülerbeitrag wie folgt: „Einen großen Unterschied zwischen Tagungsteilnehmern der Schule und der Forschung erkannte man bei dieser Tagung nicht.“ Bei weiterer Gelegenheit fügte er an, es habe sich um einen originellen, beeindruckenden Tagungsbeitrag gehandelt, bei dem die Handschrift in der einen Hand mit der praktischen Anwendung in der anderen Hand sehr anschaulich verbunden wurde.

Eine AVG-Schülerin stellte unter dem Eindruck verschiedener Tagungsbeiträge und unter Zustimmung anderer Schülerinnen und Schüler nach dem Erleben einiger Vorträge folgende Frage: „Warum kommen im Latein- und Sprachenunterricht nicht solche interessanten Themen wie auf dem Kongress vor? So macht Latein- und Sprachenunterricht doch Spaß.“

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