Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier

Tim Tiedemann (AG Kultur und Geschichte) wird ausgezeichnet für seine Arbeit „Leben und Schicksal von Alice Goldstein (AVG)“

Tim Tiedemann wurde von der Trierer Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) für seine bereits mit einem Förderpreis im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten bedachte Wettbewerbsarbeit „Jetzt müssen wir weg! Alice Goldstein – Wandel von Leben und Wohnen einer Schülerin der Auguste-Viktoria-Schule in Trier“ auch mit dem 1. Preis des Kreutzer-Voremberg-Preis ausgezeichnet und geehrt.

Die Jury lobte den Beitrag, in dem Tim „das Leben und den Alltag der Schülerin Alice Goldstein präzise und empathisch“ nachzeichnete, als beeindruckend, forschungsnah, detailgenau. Tim stellte bei der stimmungsvollen Feier in der Synagoge in Trier die Ergebnisse seiner Forschungen dar. Er betrachtet seine Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in schwierigen Zeiten auch als Ausdruck seines besonderen Engagements für eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“.
In seiner Arbeit untersuchte Tim, wie sich das Leben und das Wohnen der jüdischen Bevölkerung in Trier mit dem Erstarken des Nationalsozialismus schrittweise veränderte. Er stellt am Beispiel von Alice Goldstein und anderen ehemaligen jüdischen Schülerinnen des AVG dar, wie Juden in Trier gezielt durch Nationalsozialisten diskriminiert, ausgegrenzt und schließlich zum Teil auch ermordet wurden.

Tim Tiedemann schildert am Beispiel von Alice Goldstein nicht nur die Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung von jüdischen Schülerinnen des AVG in der Schule und der Stadt, sondern auch die Veränderung von deren Lebens- und Wohnsituation. Er verdeutlich, wie Wohnraum von Familien jüdischen Glaubens durch gezielte Einschüchterungen und Druckausübung im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie instrumentalisiert wurden, Familien aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben wurden. Die Flucht und Aufgabe der Wohnung der Familie Goldstein war auch eine Folge des faschistischen Generalbauplans für Trier.

Unter erheblichem Aufwand analysierte und verglich Tim innerhalb kürzester Zeit textuelle und visuelle Quellen und Dokumente in analoger und digitaler Form, wie Archivalien des Auguste-Viktoria-Gymnasiums, des Stadtarchivs und des Amtes für Wiedergutmachung in Saarburg miteinander. Zu diesen Quellen zählten Mitteilungs- und Konferenzbücher sowie Klassenlisten des Auguste-Viktoria-Gymnasiums, Baupläne, Gebäude und Fotografien, Briefe, Gedichte und Lebenserinnerung sowie Dokumente von Verwaltungsakten.
Er verknüpfte diese analogen Quellen, Dokumente sowie zugehörige Forschungsliteratur entsprechend neuesten Forschungsansätzen mit wissenschaftlichen Datenbanken sowie digitalen Quellen wie Filmen, Dokumenten von Gedenkstätten und Sekundärliteratur. Entsprechend seinem fächerübergreifenden Ansatz verband er verschiedensten Fachbereiche wie Geschichte, Kunstgeschichte, Bautechnik und Pädagogik.

Schülerinnen und Schüler der AG Kultur und Geschichte erhielten in den letzten acht Jahren trotz Corona-Pause zehn Preise für Forschungs- und Wettbewerbsarbeiten. Ihre Ergebnisse publizierten sie bei Wettbewerben, in Schulausstellungen, bei wissenschaftlicher Tagung und in wissenschaftlichen Organen. Tim Tiedemann setzt diese Reihe der Preisträgerinnen und Preisträger mit einer beeindruckenden Arbeit fort. Das AVG gehört mit diesen Erfolgen zu den erfolgreichsten Schulen im Fach Geschichte bei Wettbewerben in Rheinland-Pfalz.

Allen Beteiligten, Schülerinnen und Schülern, der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ), der Körber-Stiftung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Archive in Trier, der Schulleitung des Auguste-Viktoria-Gymnasiums sowie den Kolleginnen und Kollegen der Fächer Kunst und Geschichte und nicht zuletzt den Eltern des Preisträgers sei für die Förderung und Unterstützung des Projekts gedankt.

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