Lateinprojekt der Klasse 6d zusammen mit der Universität und dem Landesmuseum

Der vorletzte Schultag vor den Sommerferien war für die ehemalige Klasse 6d bzw. im Schuljahr 2023/ 24 Klasse 7d ihr Lateintag. Die Schülerinnen und Schüler der Lateinklasse und Studierende des Didaktikseminars Konzeptionen II der Universität Trier fanden sich zu einem Unterrichtsprojekt zusammen, welches die vielfältige Götterwelt in Trier am Beispiel berühmter Exponate und Inschriften aus den Trierer Museen zum Thema hatte.

Jupiter, Herrscher über Himmel und Erde, die anmutige Venus aus Wederath, der keltische Kriegs- und Heilgott Lenus-Mars aus Trier-West, die aus Anatolien stammende Kybele, die ägyptische Isis in Trier und der aus dem heutigen Iran stammende Mithraskult waren neben vielen anderen römischen, griechischen, keltischen, ägyptischen und eurasischen Göttern und ihren Kulten Thema des Unterrichtsprojekts.
Vielfältige Fragen wurden beantwortet. Wohnten diese Götter wirklich in ihren Tempeln und Kultstätten in Trier? Wurden Tiere nach Opferprozessionen gemeinsam von der Gemeinde und den Priestern mit den Göttern verspeist? Wurden diese Götter von vielfältigen Menschen aus dem ganzen römischen Weltreich in Trier verehrt? Welche Wünsche und Fluchtäfelchen wurden neben den Tempeln von Trierer Bürgern vergraben?

Ein breites Panorama an vielfältigen Gottheiten und Kulten wurden den Schülerinnen und Schülern deutlich. Keltische Naturkulte, pagane römisch-griechische Kulte wie auch unterschiedliche Formen von Offenbarungsreligionen lernten die Schülerinnen und Schüler kennen.

Die Schülerinnen und Schüler werteten mit großem Interesse Texte und digitale Filme aus, übersetzten lateinische Inschriften, ordneten diese Inschriften originalen Götterdarstellungen im Museum zu.
Alle am Projekt beteiligte Schülerinnen und Schüler verstanden sofort, wie geschickt die Römer zur Beherrschung ihre Weltreiches die verschiedenen Kulte und Religionen der verschiedensten Völker und Kulturen in ihren eigenen, übergeordneten Götterkult integrierten. Die Herrschaft Jupiters, Junos und Minervas über die Götter und Kulte anderer Völker bedeutete gleichzeitig auch die Herrschaft der Römer über ihr Weltreich.

Das Lenus-Mars-Heiligtum, das Zentralheiligtum der Trierer Vorfahren und ihres Stammes, verbunden mit dem Versammlungsplatz, hatten die Römer zur Beherrschung des Trevererstammes aus Luxemburg vor die Tore der Stadt, westlich der Moselbrücke verlegt. Römischer Kult wurde mit keltischem Kult verbunden und, wie aus dem antiken Stadtbild Triers ersichtlich, unter römische Oberherrschaft gestellt. Wunschtäfelchen mit Segenswünschen und Verfluchungen veranschaulichten Praktiken des Kultes, den Alltag der Menschen und die römische Herrschaft.

Am Beispiel der gesteinigten Venus vor dem mittelalterlichen Kloster Sankt Eucharius, heute Sankt Matthias, erkannten die Schülerinnen und Schüler, wie das aufkommende Christentum nach einer Übergangsphase im 4. und zu Beginn des 5. Jahrhunderts alte einheimische Kulte mit Gewalt zu verdrängen begann. Dass manche katholische Heilige und mancher katholischer Heilige Züge der vielfältigen antik-paganen Götter übernahmen, eine griechisch-römische Kultur in den Umwandlungsprozessen des römischen Reiches in der sogenannten Zeit des Mittelalters sich zu einer gemeinschaftlichen griechisch-römisch-arabischen Literatur, Architektur und Kultur zeitweilig weiterentwickelte, wird nach den Ferien weiter vertieft.

Das vorgestellte Latein-Projekt in Zusammenarbeit mit der Klassischen Philologie der Universität Trier ist ein Teilausschnitt aus einer über 25 Jahre bestehenden, erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Universität Trier und Schule.

Wir bedanken uns an dieser Stelle auch bei der Schulleitung des AVG, der Leitung und didaktischen Abteilung des Rheinischen Landesmuseum sowie den Professoren des Fachbereichs der Klassischen Philologie an der Universität Trier für ihre Unterstützung solcher sprachlich-interkulturellen Projekte.

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