Miteinander

Brücken zwischen Kulturen

Vom 21.-24. Oktober besuchten wir unsere Partnerschule in Cowdalli – Indienreisebericht Teil 6

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Am 21. Oktober standen wir früh auf, um mit dem Bus vier Stunden nach Cowdalli zu fahren. An der St. Anthony School wurden wir herzlich von Father Justin und Sagaya Mary, der Leiterin der High School und Englischlehrerin, empfangen.

Nach einem ersten Rundgang über das Schulgelände genossen wir ein köstliches Abendessen, zubereitet von den Lehrern, was die indische Gastfreundschaft eindrucksvoll widerspiegelte. Für die Nacht bezogen wir ein Klassenzimmer, das vorübergehend in ein Schlafzimmer umfunktioniert worden war.

Am nächsten Tag wurden wir von der gesamten Schulgemeinschaft mit einer traditionellen Zeremonie empfangen, die aus Liedern, Tänzen und Reden bestand. Die Lehrerschaft kleidete uns in traditionelle indische Kleidung und überreichte uns Blumenkränze als Symbol der Freundschaft. Nach der Feier war es an uns, etwas beizutragen: Frau Reuter hielt eine Rede, in der sie die Bedeutung unserer Schulpartnerschaft betonte, gefolgt von einem begeisternden Auftritt unserer Schülergruppe mit „99 Luftballons“ und „Mein kleiner grüner Kaktus“.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen erkundeten wir das Dorf und lernten die Menschen und ihre Kultur näher kennen. Der Kontrast zum Stadtleben in Mysore war deutlich spürbar; die Unterschiede in Sprache, Kleidung, Infrastruktur und Wohnbedingungen fielen sofort ins Auge. In den Dörfern spielt Religion eine bedeutend größere Rolle. Moschee, Kirche und Tempel stehen oft dicht beieinander, und viele Menschen leben ihre Überzeugungen offen aus.

In der Schule überreichten wir als Zeichen der Freundschaft bunte Armbänder an die Schüler und versuchten, uns mit ihnen über Hobbys und das Leben außerhalb der Schule auszutauschen. Auch Gespräche mit Lehrkräften über das Bildungssystem und weitere Themen waren bereichernd.

Wir gewannen interessante Einblicke in die Schule und ihre Unterrichtsformen, allerdings waren nicht alle Eindrücke positiv. Einige von uns empfanden die übertriebene Bevorzugung unserer Gruppe als störend. Während wir stolz auf die Projekte sind, die wir im Rahmen der Indienpartnerschaft unterstützt haben, möchten wir betonen, dass dies uns nicht besonders macht und das Verhalten der anderen uns gegenüber nicht beeinflussen sollte. Zudem waren wir nicht mit allen pädagogischen Methoden des Lehrpersonals einverstanden. Dennoch ist es wichtig, den lokalen Gegebenheiten und den unterschiedlichen Werten und Normen der indischen Gesellschaft Rechnung zu tragen. Was bei uns „normal“ ist, mag woanders anders gesehen werden und umgekehrt.

Diese und weitere Gedanken reflektierten wir in einer gemeinsamen Runde, bevor wir zu Bett gingen.

Am 23. Oktober besuchten wir die restlichen Klassen und verteilten Süßigkeiten und Armbänder, was sowohl bei Schülern als auch Lehrkräften große Freude auslöste. Am Nachmittag besuchten wir ein letztes Mal das Dorf und ein christlich geführtes Kinderheim. Dort leben 42 Mädchen, die die St. Anthony School besuchen.

Am 24. Oktober setzte sich unsere Reise fort, doch die Erinnerungen an Cowdalli und die wertvollen Begegnungen werden uns lange begleiten. Für uns war es eine intensive Erfahrung, die zum Nachdenken anregt.

Ein herzliches Dankeschön an die St. Anthony School für ihre Gastfreundschaft und diese unvergessliche Zeit!

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