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Zwischen Spiritualität und Realität

Ein Tag zwischen Spiritualität und Realität: Unser Besuch in Shravanabelagola und Mysore – Indienreisebericht Teil 4

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Gestern begann unser Tag um 9:00 Uhr mit der Abfahrt von unserem Hotel in Belur nach Mysore. Auf dem Weg dorthin hielten wir in Shravanabelagola an, um einen beeindruckenden Tempel zu besichtigen.

Shravanabelagola liegt etwa 150 km von Bengaluru entfernt und ist berühmt für die Gommateshwara-Statue, eine bedeutende Jain-Pilgerstätte und ein Meisterwerk der Steinmetzkunst. Die etwa 17 Meter hohe Statue von Lord Gommateshwara, aus einem einzigen Granitblock gehauen, wurde 981 n. Chr. von Chavundaraya eingeweiht. Sie steht nicht nur für spirituelle Ruhe, sondern verkörpert auch die tiefen Werte des Jainismus, insbesondere die der Meditation. Um die Statue aus nächster Nähe zu bewundern, muss man jedoch 680 Stufen überwinden. Oben angekommen, wird man mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt, die den schweißtreibenden Aufstieg mehr als rechtfertigt.

Am Abend besuchten wir den Mysore-Palast, eine der bekanntesten Touristenattraktionen der Gegend. Die heutige Struktur wurde zwischen 1897 und 1912 erbaut, nachdem der alte Palast mehrmals niedergebrannt war. Mit über drei Millionen Besuchern jährlich ist der Palast ein faszinierendes Zeugnis indischer Architektur. Pünktlich um 19:00 Uhr erstrahlte der Palast in einem magischen Licht und wir fühlten uns wie in eine Märchenwelt versetzt.

Doch hinter all der Pracht gab es auch Momente, die uns tief erschütterten: Kinder auf der Straße, die um Geld bettelten, hinterließen bei uns ein Gefühl der Machtlosigkeit. Es stellte sich die schwierige Frage, wie man in solchen Situationen am besten helfen kann – auf die wir keine befriedigende Antwort fanden.

Uns wurde bewusst, wie wertvoll Dinge sind, die wir oft als selbstverständlich erachten – wie ein Handy, sauberes Wasser, Strom oder ein sicheres Zuhause. Für viele Kinder hier scheint dies unerreichbar, und uns wurde klar, mit welchen Herausforderungen viele Menschen hier täglich konfrontiert sind. Diese Erkenntnis hat uns tief bewegt.

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