Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier

Zunächst einmal möchten wir allen danken, die uns tatkräftig beim Sammeln der Corona-Selbsttestschachteln unterstützt haben. Über mehrere Wochen sind kistenweise leere Schachteln zusammengekommen, aus denen die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Bildende Kunst eigenständige Projektideen passend zum Material entwickelt und schließlich umgesetzt haben. Im Folgenden lassen sich Texte finden, in denen die jeweiligen Gruppen ihre Vorgehensweise bei der künstlerischen Umsetzung der Arbeiten schildern.

Wer noch nicht alle Arbeiten im Neubau entdeckt hat, kann sich hier einen Überblick verschaffen und dann auf die Suche nach den Recycling-Projekten gehen, die auf mehrere Stockwerke verteilt sind. Wir wünschen viel Spaß dabei!

Karin Urban

Schlangen-Tod durch Pandemiemüll

Schlangen-Tod durch Pandemiemüll, 2. Etage vor den Biologieräumen

Die Corona-Pandemie führte durch den hohen Gebrauch an Einwegmasken und Schnelltests zu einem noch höheren Plastikverbrauch pro Kopf, welcher als Folge noch mehr Plastik in den Lebensräumen nahezu aller Tiere auf diesem Planeten bedeutet. Um auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen und um vor allem ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass nicht nur wir Menschen schwere Folgen der Pandemie davontragen, haben wir im Zuge unseres Themas „Recycling mit Corona-Schnelltest-Kartons“ eine Schlange gestaltet, welche durch den in der Nahrung aufgenommenen Plastikmüll sterben musste. Tiere sind zwar meist nicht direkt von dem Coronavirus betroffen, allerdings durch die bereits zuvor angesprochenen Umstände indirekt umso mehr.

Bei der Gestaltung sind wir wie folgt vorgegangen: Zunächst einmal haben wir die Test-Kartons auseinandergeschnitten und jede Schachtel einzeln bemalt. Dabei haben wir uns an der schuppigen Musterung von Schlangenhaut orientiert. Anschließend haben wir die Kartons aneinandergeklebt. Allerdings bestand die Schwierigkeit darin, den Körper der Schlange nicht eckig, sondern rund zu formen. So entstand dann ein langer gerader Tunnel, den wir von innen mit Papierhalmen gestützt haben, sodass keine Beulen entstanden sind. Der Kopf der Schlange war jedoch mit Abstand das Schwierigste, da es sehr knifflig war, die Kartons so zu schneiden, dass sie die Form eines Schlangenkopfes annahmen.

Schlussendlich sind wir sehr stolz auf unser Projekt und hoffen, ihr habt Freude daran.

Katharina Poth & Nele Ziewers

Corona vs. Safety and Stability

Corona vs. Safety and Stability, Lernlandschaft

Unser Kunstprojekt trägt den Titel ,,Corona vs. Safety and Stability“. Aus den Corona-Schnelltest-Schachteln haben wir eine in sich zusammenfallende Struktur erstellt, die von allen Seiten attackiert wird. Die Angreifer stellen Corona-Viren dar, die aus Packungsbeilagen (aus Anleitungen der Corona-Schnelltests) zusammengeklebt sind.

Das Grundgerüst erinnert an ein Bücherregal, welches normalerweise aus festen und sicheren Strukturen besteht. Allerdings wird diese sichere und regelmäßige Struktur von den ,,gebastelten“ Viren infiziert und somit zerstört. Die Ausbreitung des Virus ist durch die rote Acrylfarbe kenntlich gemacht. Wir haben bewusst die Farbe Rot verwendet, da diese Farbe unter anderem mit Gefahr in Verbindung gebracht wird. Doch die Message bezieht sich nicht einfach nur auf dieses Bücherregal, es geht vielmehr um die festen Strukturen beziehungsweise die Stabilität und Sicherheit, die durch das Coronavirus zerstört oder angegriffen wird. Denn dies war/ist auch bei unserer Gesellschaft immer noch im Jahr 2020/2021 der Fall. Durch die Corona-Pandemie ist die Sicherheit und Stabilität verloren gegangen. Diese in sich fallende Struktur lässt sich somit auch auf unsere Gesellschaft in der Corona-Pandemie beziehen.

Die Ironie des Endproduktes ist, dass wir am Anfang nur die festen Strukturen haben wollten, um ein einfaches Bücherregal darzustellen. Doch genau wie der Verlauf der Jahre 2020/21 ging erstmals nichts nach Plan. Die geplante Struktur wurde in diesen Fällen von Covidviren zerstört.

Kim Hermesdorf & Sarah Love

Die Flucht vor der Realität

Flucht vor der Realität, Foyer

Zu dem Thema Corona fallen einem viele negative Aspekte ein, welche einem tagtäglich begegnen. Für mein Projekt wollte ich also etwas erschaffen, was symbolisiert, dass viele einen Ausgleich oder gar die Flucht vor der derzeitigen Realität brauchen. Die Grundidee meines Projekts besteht darin, dass man durch Fantasy-Geschichten aus Büchern und Filmen vor der bedrückenden Realität durch COVID-19 flüchtet. Da ich selbst in der Zeit des Lockdowns viel Zeit mit Lesen verbracht habe und so für einige Stunden die Realität vergessen konnte und nicht über all die schlimmen Veränderungen in unserem Alltag nachdenken musste, schien mir dies ein passendes Motiv für meine Projektarbeit zu sein.

Da ich mich also auf das Lesen konzentriert habe und hervorheben wollte, dass man sich währenddessen komplett von der Realität entfernt, habe ich mich dazu entschieden mein Buch durch eine Halterung fliegen zu lassen. Als nächstes habe ich eine Geschichte gewählt, welche mein Buch zum Leben bringen sollte. Bei der Suche nach danach bin ich auf eines meiner Lieblingskindergeschichten gestoßen: „Rapunzel“. Das bekannte Märchen handelt von einem Mädchen, das ihr ganzes Leben in einem Turm eingesperrt war. Das passt auch zu unserer Situation im Lockdown. Des Weiteren wollte ich nochmals verdeutlichen, dass man aus der Realität in die Geschichte „eintaucht“ und somit vor der Realität flüchtet. Dazu habe ich den Turm von Rapunzel nicht komplett bemalt und die Schachtel der Selbsttest sichtbar gelassen. Die Selbsttest sollen also die schlimme Realität durch Corona darstellen, welche durch die Geschichten vergessen werden. Der Farbverlauf spiegelt demnach das Eintauchen in eine andere Welt wider. Außerdem soll der Turm und der Rasen nochmal verdeutlichen, dass das Buch und die Geschichte lebendig sind.

Die Umsetzung meines Projektes war zeitaufwendiger als ich es geplant hatte. Außerdem hatte ich Probleme damit, das Buch auf der Halterung zu fixieren, da es zu schwer für meine Konstruktion war. Ich habe anfangs versucht es mit Kleber zum Halten zu bekommen, was leider nicht so gut geklappt hat, weshalb ich mich dazu entschieden habe, mit einem Faden meine Halterung zu fixieren, damit das Buch gerade bleibt und nicht zur Seite kippen kann. Am Ende bin ich trotz einiger Komplikationen zufrieden mit meinem Ergebnis und hoffe, dass Bücher bald nur noch die Flucht vor dem stressigen Alltag sind und nicht mehr vor den Folgen durch Corona.

Juliana Kühnel

Stigmatisierung – Der Pranger

Pranger, 1. Etage im Lichthof

Zunächst befanden wir uns auf der Suche unserer Grundidee. Eines war uns jedoch von Anbeginn an klar: Unser Thema soll, passend zu dem ausgewählten Material, eine Problematik der Corona-Pandemie abdecken. Es fiel uns auf, dass nicht nur die Erkrankten der Risikogruppen besonders mit der Pandemie zu kämpfen haben, sondern auch die, die die Erkrankung unbeschadet überstehen. Hierzu lässt sich feststellen, dass den Überträgern der Krankheit oft Vorwürfe gemacht werden, sie hätten sich nicht an die Regeln gehalten oder seien unvorsichtig gewesen. Doch diese Vorwürfe basieren oft auf Unwahrheiten und damit auch auf Ungerechtigkeit. Menschen wurden während der gesamten Pandemie dafür angeprangert, andere Menschen mit dem Virus angesteckt zu haben. Dabei ist doch eigentlich klar: Es kann jeden treffen. Egal ob Jung oder Alt, geimpft oder ungeimpft, vorsichtig oder unvorsichtig, jeder kann sich mit dem Virus infizieren und folglich auch andere Menschen anstecken.

Auf Grundlage dessen haben wir den Pranger als unser Motiv gewählt. Dieser steht symbolisch für alle Menschen, die direkt, aber auch indirekt durch Vorurteile und Stigmatisierung nach einer Corona-Erkrankung betroffen waren oder es auch heute noch sind. Nach dem Zusammenkleben des Prangers fiel uns auf, dass etwas fehlt, der Pranger sah mehr aus wie ein Gerüst als ein fertiges Produkt.

Mit Cuttermessern ritzten wir holzähnliche Maserungen in die Corona-Testschachteln und mit Pastellkreide, die wir vorher zerkleinerten, bepinselten wir eine Seite des Prangers, sodass es aussieht, als sei er von Moos bewachsen. Zum einen ging es uns dabei um den Aspekt der Ästhetik. Ohne das eigentliche Material zu sehr zu entfremden, versuchten wir, Holzstrukturen und das Moos nachzuahmen, damit der Pranger originalgetreuer aussieht. Zum anderen verfolgten wir jedoch auch eine Inhaltliche Bedeutung. Der Pranger ist zur Hälfte bewachsen, was darauf hindeutet, dass uns die Corona-Problematik schon eine lange Zeit begleitet. Trotzdem ist es immer noch ein aktuelles Thema, weshalb eine Hälfte des Prangers frei von Moos ist.

Zudem waren wir der Ansicht, dass etwas Farbe fehlt, die dem Pranger Leben verleiht. Dabei dachten wir zuerst an Schmierereien, so als hätten Personen voller Zorn etwas daran geschrieben. Ein anderer Gedanke war es, rote Farbkleckse hinzuzufügen, welche den Effekt erzielen sollten, dass es so aussieht, als habe man den Pranger mit Tomaten beworfen. Dabei haben wir angefangen in Wasser gelöstes, rotes Pastellkreiden-Pulver aufzutragen. Am Ende sah es aber nicht so aus, wie wir es uns vorgestellt haben, daher versuchten wir, die Farbe wieder zu entfernen. Durch diesen Versuch sind jedoch noch einige Rückstände von der Farbe auf unserem Pranger zu finden. Diese Rückstände zeigen nun unseren Fortschritt der Ideenumsetzung.

Marina Hilgert, Ronja Knopp & Jonas Kraus

Die Spinne “Fred”

Spinne “Fred”, Foyer

Mit dem Thema Recycling-Kunst habe ich über die letzten Monate mit dem vom AVG gesammelten Selbsttest-Schachteln die Spinne, welcher ich im Laufe des Projektes den Spitznamen ,,Fred” gegeben habe, erdacht und dann verwirklicht. Weniger habe ich für die Idee einer Spinne einen symbolischen Hintergrund gewählt, sondern habe mich vielmehr von der Beschaffenheit der Test Schachteln inspirieren lassen. In den ersten Stunden des Projekts durften wir mit dem Material experimentieren, wobei ich festgestellt habe, dass ich durch das Zusammenstecken der Schachteln bewegliche, positionierbare Gelenke schaffen konnte, welche mich sofort an Insekten im Allgemeinen erinnerten. Spezifisch habe ich eine Spinne gewählt, da ich so durch die vielen Beine diese Technik vielmals verwenden konnte. Für die Farbgebung habe ich mich an der mexikanischen Rotknie-Vogelspinne orientiert, da so die Gelenke auch farblich stärker betont werden. 

Für die Installation im Foyer habe ich Schaschlikspieße genutzt, um die Beine in Position zu bringen, welche nicht permanent an dem Körper befestigt sind. so ist es mir möglich die Beweglichkeit der Gelenke beizubehalten und Freds Körperhaltung bleibt dadurch auch zukünftig immer noch flexibel.

Ayla Ternes

ALIAS

ALIAS, 2. Etage im Seitengang

Bei unserem Projekt handelt es sich um eine porträtähnliche Skulptur, gebaut aus einem dünnen Metall-Draht und dem Papier leerer Corona-Testschachteln. Der Kern unserer Idee war es, aus einem zunächst sehr statisch anmutenden Objekt, nämlich den Schachteln, etwas Neues und Organisches entstehen zu lassen, sodass die alte Beschaffenheit des Materials zwar noch zu erkennen ist, aber nicht mehr im Vordergrund steht und der Fokus auf der neuen Struktur liegt.

Der Metall-Draht bekommt in dem Projekt außerdem nicht nur eine stützende Funktion zugeordnet, sondern verschwimmt mit der weißen Pappe zu einem zentralen Design-Element.

Die weiße Pappe hingegen bildet angeordnet eine unifarbene, weiße Oberfläche, die tief mit der Aussage und dem Inhalt des Werks verwachsen ist: Das einheitliche Erscheinungsbild der Büste steht für die Einöde, Anonymität und fehlende Individualität, welche wir alle in der Corona-Pandemie zu spüren bekommen haben und soll auf dieses weitreichende und auch langfristige Problem aufmerksam machen.

Lukas Braun & Kai Olbrich

Korsett

Korsett, Foyer

Für dieses Kunstprojekt war uns das ungewöhnliche Material einer Corona-Testschachtel gegeben. Uns wurde schnell klar, dass dieses Material einerseits in der Verarbeitung, andererseits in der Verkörperung einer Botschaft eine Herausforderung darstellen würde. Wir experimentierten mit verschiedenen Ideen, welche die politischen und gesellschaftlichen Folgen der Pandemie thematisieren sollten. Schließlich entschieden wir uns, aus der Pappe ein Korsett zu nähen.

Das Sujet des Korsetts steht einerseits direkt in Verbindung mit dem Corona-Virus als eine Erschwerung der Atmung, ist aber auch symbolisch von Bedeutung. Es personifiziert die Gefühle von Beklommenheit und Ohnmacht angesichts der Unsicherheit über unsere persönliche und gesellschaftliche Zukunft und außerdem die fesselnden Einschränkungen, die wir aus Solidarität zu unseren Mitmenschen tagtäglich auf uns nehmen.

Zunächst wendeten wir uns von der Dreidimensionalität der Schachteln ab und erschufen eine zweidimensionale Fläche, aus der wir die Teile unseres improvisierten Schnittmusters erschufen. Die blau und weiß bedruckte Pappe war schwer zu verarbeiten, doch nach einigen Fehlversuchen hatten wir letztendlich eine Form, die dem Körper zu genüge angepasst war. Wir entschieden uns, das Korsett mit Kontrastnähten interessanter zu gestalten und verwendeten neongelbe Wolle, um die einzelnen Pappstücke aneinander zu befestigen. Diese schrille Farbe soll die Harmonie der Farbtöne durchbrechen und dem Betrachter wie eine Warnleuchte ins Auge springen.

Helena Meckum & Lara Schaumann

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