Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier

Ein Projekt der zehnten Klasse des Auguste-Viktoria-Gymnasiums

Große Begeisterung entfachte die Geschichtslehrerin in unserer ehemaligen Klasse 10b des Auguste-Viktoria-Gymnasiums vor etwa einem Jahr, als sie eine Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Simeonstift bezüglich des Jubiläums 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland verkündete. Der Plan: Jugendliche führen Jugendliche und wecken so auch bei Gleichaltrigen Interesse für die jüdische Religion.

Denn auch wenn 51% der Deutschen laut der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland der christlichen Religionen zugehören – in unserer ehemaligen Klasse waren es sogar drei Viertel – so dürfen gerade in einem Land mit einer Geschichte wie der unsrigen Minderheiten und speziell die jüdische Bevölkerung nicht unter den Tisch fallen. Wir alle beobachten, wie Antisemitismus wieder stärker aufflammt, aber beim Beobachten darf es nicht bleiben, fanden wir. Leider machte die Corona-Pandemie unsere Pläne vorläufig zunichte und so musste im Lockdown mithilfe von Videokonferenzen ein neuer Plan erstellt werden. Gruppen bildeten sich und schon bald entstand auch ein Ideenkatalog und die tatsächliche Arbeit begann. Es wurde recherchiert, gelesen und geschrieben. Besonders hilfreich war es dabei, mit dem Museum und Frau Dr. Henschel zusammenzuarbeiten, die uns Zugang zu unzähligen Quellen ermöglichte und auch mal unter die Arme griff, wenn Probleme auftraten.

„Es war einfach insgesamt eine tolle Erfahrung, von der Kontaktaufnahme über die Planung, über das Skriptschreiben und das Drehen bis hin zum Schnitt“, bemerkt auch Nicolas (15), der zusammen mit einer unserer Mitschülerinnen und Yaniv aus der jüdischen Gemeinde einen Film gedreht hat. Auch Anouk (15) stimmt ihm zu, es habe sie total inspiriert, ihre Sichtweisen austauschen zu können. Das Ergebnis ist genau wie ein Hörspiel über Zeitreisende und ein Audioguide, der durch das jüdische Trier führt, auf dem YouTube-Kanal des Stadtmuseums abrufbar. Ein Schüler hat außerdem eine Online-Schnitzeljagd zu der auditiven Führung entwickelt und hofft, so gerade auch die Jüngeren erreichen zu können. Mithilfe der App ActionBound lässt sie sich durchführen. Außerdem wurde Biographie-Arbeit betrieben und ein Rätsel, das die Ausstellung im Museum begleitet, erstellt.

Mit vielen verschiedenen Ansätzen können wir viele verschiedene Leute erreichen, so unsere Überlegung. Da hat es uns natürlich besonders gefreut, als wir auch noch die Möglichkeit bekamen, unsere Arbeit für eine Weile in der Bühne in der Südallee auszustellen und so die Menschen direkt in ihrem Alltag anzusprechen.

Denn gerade im Alltag geschieht es häufig, dass Jüdinnen und Juden Antisemitismus ausgesetzt sind. Selbst jetzt noch, nach 1700 Jahren. Yaniv drückt sich da ganz klar aus und sagt in dem erstellten Video: „Antisemitismus ist ein bestehender Teil unserer Gesellschaft“. Schon als kleiner Junge wurde er antisemitisch angefeindet und seine Kippa kann er im normalen Alltagsleben auch heute noch nicht tragen.

In den Nachrichten hören wir immer wieder von antisemitischen Übergriffen. Wir müssen uns also alle bewusst sein, dass Antisemitismus kein Problem der Vergangenheit ist, sondern eines auch der Zukunft sein wird, wenn wir in der Gegenwart nichts unternehmen. Als ehemalige Klasse 10b sind wir froh, die Möglichkeit gehabt zu haben, uns näher mit der jüdischen Religion auseinanderzusetzen, und wir hoffen, auch bei anderen Interesse geweckt zu haben. Hören doch auch Sie gerne mal rein und sehen Sie sich unsere Beiträge an!

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