Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier

Beitrag: Klasse 7b spricht mit der amerikanischen Autorin Jewell Parker Rhodes

Dieses Halbjahr haben wir in Englisch „Ghost Boys“ von Jewell Parker Rhodes gelesen. In dem Buch geht es um einen schwarzen Jungen in den USA, der von einem Polizisten ohne Grund in den Rücken geschossen wird und stirbt. Er bleibt als Geist dabei und erlebt, wie es nach seinem Tod für seine Familie, aber auch für den Polizisten und dessen Familie weitergeht.

Die Lektüre an sich war schon echt heftig, weil dieser und noch ein anderer rassistischer Mord an einem Kind in dem Buch sehr genau beschrieben werden (die leider wirklich passiert sind). Das Thema Rassismus ist konstant weltweit aktuell. Mit George Floyd und der „Black Lives Matter“ Bewegung ist das Fass übergelaufen.

Am 25.06.2020 konnten wir dann live mit der „Ghost Boys“-Autorin sprechen. Frau Reuter hatte für uns eine Webex Konferenz organisiert. Die Konferenz hatte etwas von einer Uni Vorlesung. Jedenfalls hoffe ich, dass Univorlesungen so ähnlich sind. Jewell Parker Rhodes hat unsere Fragen ausführlich und sehr offen beantwortet. Sie hatte wirklich viel zu sagen und gute Beispiele. Sie erzählte von einer Befragung, bei der Amerikanern Fotos gezeigt wurden von einem weißen Mann, der sich über einen schwarzen beugt und umgekehrt. Zum ersten Bild sagten viele der Befragten „oh, der Weiße hilft dem Schwarzen auf“. Zum zweiten Bild „der Schwarze bedroht den Weißen“.

Das Thema Rassismus liegt Jewell Parker Rhodes sehr am Herzen, weil sie es täglich erlebt. Sie erklärte uns, dass manchen farbigen Kindern ein Teil ihrer Kindheit gestohlen wird, weil man sie in den USA nur wegen ihrer Hautfarbe als Bedrohung betrachtet. Sie selbst hat englisches, schottisches, norwegisches, nigerianisches und Bantu Blut, sagt sie. Sie gehört also auch zur Afro-Amerikanischen-Bevölkerung. Aber sie findet die Bezeichnungen „weiss“ oder „schwarz“ völlig falsch. Laut einer Photografin gibt es mehr als 4.000 verschiedene Hauttöne. Sie sagt über Aktionen wie „Black Lives Matter“ auf Instagram freut sie sich, aber sie vermutet, dass man mit konkreten Geschichten wie denen in ihrem Buch mehr Menschen aufrütteln kann. „Empathy“ (Mitgefühl) ist für sie der „key“.

Jewell Parker Rhodes ist eine sehr kluge, gebildete, eine sehr höfliche Frau. Sie selbst ist in sehr armen Verhältnissen groß geworden. Ihre Mutter hat sie mit acht Monaten verstoßen und sie wurde von ihren Großeltern aufgezogen. Sie hat dieses Buch für Kinder der Mittelstufe geschrieben, weil sie der Ansicht ist, dass diese Altersstufe offener für manche Themen ist als Erwachsene, die schon ihre Denkweisen und Gewohnheiten haben.

Sie hat sehr offen über sich und ihre (politische) Meinung gesprochen. Sie hat die Schwierigkeiten beschrieben, die sie bei ihrem zweiten Wahlgang für Barak Obama hatte, dass sie Waffenbesitz und die Verrücktheit der Amerikaner diesbezüglich „stupid –  stupid –  stupid“ findet und dass Trump als Präsident ihrer Meinung nach eine ganz schlechte Wahl ist. Sie sagt ihr Mann flucht entsetzlich, wenn Trump im Fernsehen spricht…

In ihrem Buch „Ghost Boys“ spielt der Respekt vor den toten Seelen eine große Rolle. Im Jahr 2014 wurde der 12-jährige Tamir Rice von einem weißen Polizisten erschossen, weil er mit einer Spielzeug-Pistole gespielt hat – genauso wie die Hauptfigur Jerome in „ghost boys“. Ich habe Frau Parker Rhodes gefragt, ob Tamir das Vorbild für Jerome ist. Sie antwortete er sei ihre Inspiration gewesen, denn dieser Fall sei ihr sehr nah gegangen. Als sie erwähnte, dass am Tag unserer Webex Konferenz Tamirs 18. Geburtstag gewesen wäre, habe ich begriffen wie sehr.

Wer mehr über Ghost Boys und die Autorin Jewell Parker Rhodes wissen will, findet auf ihrer Webseite http://jewellparkerrhodes.com/children/ weitere Informationen und Bücher.

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